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...Bemerkungen zum Ende vieler Videorecorder und diverser Kameras mit rotierenden Bauteilen...

Als Betreiber eines Überspieldienstes hat sich im Laufe der Jahre Wissen angehäuft, das ich hiermit gerne weitergebe.  Dem Einen oder Anderen mag der Inhalt dieser Seite Ansporn sein, einen eigenen Überspieldienst zu gründen. Allen Lesern möchte ich unabhängig davon den Aufwand deutlich machen, der erforderlich ist, um alte Medien ohne unnötige Verluste in neue Formate umzuwandeln.

 

Als Ende der 1970er Jahre die ersten bezahlbaren Videorecorder im Konsumer - Handel angeboten wurden, ahnte wohl noch Niemand, dass damals eine Millionen schwere Industrie- und Marketing Ära eingeleitet wurde und dass im Jahr 2012 nur noch mit Schwierigkeiten, alle einst auf den Markt drängenden Videoformate benannt werden können, niemals wohl jedoch die scheinbar unendlichen Stückzahlen weltweit hergestellter VHS- Videorecorder bekannt werden würden. Im Vergleich zur schon gigantischen Schmalfilm- Ära scheint die Video- Ära allerdings viel mehr Anwender gefunden zu haben, da der Videorecorder problemlos zur Aufzeichnung von TV- Programmen, zum Anschauen von Leih- und Kaufvideos und zum Erleben eigener Videoaufnahmen geeignet war. Videorecorder hatten von Anfang an Tonaufzeichnung und Wiedergabe und der Preis einer Kassette war im Vergleich zum Schmalfilm in Bezug auf die Abspielzeit vergleichsweise niedrig. Es war möglich, Kassetten mehrmals zu löschen und Fernsehsendungen dank VPS und Timer Aufnahmefunktion auch bei Abwesenheit mitzuschneiden. Mit VHS-C oder später Super-VHS-C aufgenommene Urlaubsvideos konnten mit einer Adapterkassette zu Hause über den fest eingebauten Videorecorder am Fernseher angeschaut werden oder sie wurden später überspielt. Nicht wenige Videofreunde investierten viel Geld und Zeit in die Nachbearbeitung selbst gedrehter Videos. Es wurden Videomischer, Zuspielgeräte und Schnittgeräte angeschafft, mit denen fast professionelle Videofilme erstellt werden konnten. Kopien für Freunde, Verwandte und Vereinsmitglieder waren kein Problem, denn fast jeder hatte zu Hause einen Videorecorder. Als 1989 im Osten Deutschlands die Mauer fiel und der damalige Ostblock zerfiel, hatte die Videoindustrie, die zu dieser Zeit hauptsächlich in Japan zu Hause war, eine Phase hervorragender Geräteentwicklungen abgeschlossen. Die höherwertigeren Ende der 1980er Jahre in Japan produzierten Videorecorder waren eine Meisterleistung der Ingenierkunst und der Vereinigung moderner Elektronik mit Komponenten der Präzisionsmechanik. Die Bildqualität im Jahr 2012 noch funktionierender Videorecorder der Oberklasse, die von 1987 bis 1989 hergestellt wurden, ließ sich mit später hergestellten digitalen Bildverbesserungsverfahren in Videogeräten nur noch annähernd erreichen. Allein diese Tatsache dürfte der Grund für die recht hohen Gebrauchtmarktpreise für z. B. gut erhaltene Panasonic Super-VHS-Videogeräte der Baureihe "NV-FS88EG" bis "NV-FS200EG" sein. Auch die VHS- Geräte, wie z. B. der "NV-F77EG" zählen im Jahr noch 2012 zu den Spitzenrecordern im Videobereich. Ähnlich hervorragende Qualitätsmerkmale weisen noch funktionierende JVC Modelle, wie der "HR-S4700EG" oder der "HR-S5500EG" auf. Auch die Fa. Sony baute Ende der 80er Jahre hervorragende Videorecorder und war innovativ im Erfinden und Vermarkten eigener Videoformate, wie dem "BETAMAX", "VIDEO 8" und "Hi8" - System. Als 1995 das "Mini- DV" - System auf den Markt kam, revolutionierte es den gesamten Konsumer Kamerasektor, da erstmalig digitale Kopien ohne Kopierverluste möglich waren. Leider hatte sich das BETAMAX System gegenüber dem VHS Format nicht durchsetzen können, obwohl eine höhere Auflösung des Bildes den Markt hätte überzeugen sollen.

Inzwischen sind seit dem Erscheinen der ersten Videorecorder, mit denen Aufnahmen gemacht wurden, bis zu 30 Jahre vergangen. Hergestellt werden nur noch kleine Stückzahlen von VHS oder VHS + DVD Kombirecordern, die mit ihren Vorgängern allerdings nicht mehr zu vergleichen sind. Semiprofessionelle VHS oder S-VHS Videorecorder werden nicht mehr hergestellt.

 

In den Jahren 2005 bis 2011 entwickelte MUVIG immer wieder neue Verfahren und Geräte zur Digitalisierung von Schmalfilmen. Da Schmalfilme im 4:3 Format vorliegen, war die Digitalisierung in Mini-DV Qualität damals nahe liegend und wurde später zur täglichen Praxis des Überspiel- Alltags. Wer seine Schmalfilme einmal auf Mini- DV hatte oder als AVI- Datei auf der Festplatte, was das selbe ist, konnte daraus nach Belieben MPEG2- Dateien oder sonstige Formate herstellen, denn die Ausgangsqualität war hochwertig und problemlos zu editieren.

Nun stellte sich die Frage, warum man im Jahr 2012, wo 2,5 Zoll Festplatten je 13 Gigabyte nur noch ca. 1,60 Euro kosteten nicht auch Videokassetten in das digitale Zeitalten als AVI- Datei retten sollte, wenn sich auch die älteren Schmalfilme gut weiterverarbeiten ließen !?

Um Videos in bester Qualität in AVI- Dateien umwandeln zu können, bedarf es entscheidender Voraussetzungen, denn einen Video- Grabber an einen VHS Recorder stecken und das Ergebnis als Überspielung anzubieten, kommt aus Qualitätsgründen nicht in Frage, denn das Ergebnis ist schlechter als die Wiedergabe mit einem gut eingestellten VHS- Recorder. Wenn alte Videokassetten zu digitalisieren sind, muss erstmal Ordnung und Struktur, sowohl im theoretischen Bereich hergestellt werden, bevor die hardwaremäßigen Voraussetzungen und der Servicebereich in Angriff genommen werden kann.

 

Wichtige Voraussetzungen für erfolgreiche Überspielungen von Videokassetten:

 

1. Alte Medien sind stets mit größter Sorgfalt zu behandeln. Eine Sichtkontrolle des Bandes und der Bandführung ist empfehlenswert.

2. Die aufgenommene Spurlage soll im Bild und PCM- Ton störungsfrei wiedergegeben werden können.

3. Farb- und Videosignal sind möglichst getrennt bis zum Aufnahmerecorder oder A/D- Wandler zu führen, um Farbverfälschungen zu vermeiden Aus diesem Grund arbeitet MUVIG mit Super-VHS- Recordern, um die Y-C-Ausgänge nutzen zu können. Es mag sein, dass das FBAS- Signal eines einfachen Camcorders oder Videorecorders ein bunteres Bild am Fernseher darstellt, als ein S-VHS Signal. Natürlicher und dem Original näher ist allerdings das S-Video-Signal.

4. Es sollten nur werkstattgeprüfte Videorecorder eingesetzt werden. Geräte mit verschlissenen Kopftrommeln, verstaubte oder lange nicht benutzte Recorder sind für alte Videos ungeeignet, da der Bandmagnetismus und die mechanische Alterung der Kassette einen größeren auszugleichenden Toleranzbereich der Trackingwerte erfordern, als neue Kassetten. Das Nachschalten eines Time Base Korrektors ist zwar sinnvoll, aber kein Ersatz für einen unverschlissenen Videorecorder.

5. Es sollten Messkassetten zur Verfügung stehen, die sichern, dass der eingesetzte Videorecorder die Messtoleranzen einhält.

6. Der Aufnahmerecorder, der A/D- Wandler und die zur Datenspeicherung eingesetzte USB- Festplatte sind ausreichend zu kühlen, um bei ansteigenden Raumtemperaturen Geräteausfälle zu vermeiden. Hohe Temperaturen führen zu mehr Verschleiß und zur Verringerung der Übertragungsgeschwindigkeit eines Systems, in dem Halbleiter und rotierende Bauteile eingesetzt werden.

7. Bei beginnenden Bild und Tonstörungen ist der Zuspiel- Recorder unverzüglich durch einen Ersatzrecorder auszutauschen und von einem Servicetechniker zu überprüfen.

8. Es ist darauf zu achten, dass die zu überspielende Festplatte nur max. zu 2/3 bespielt wird, da sich die Datenübertragungsgeschwindigkeit mit Zunahme des Füllstandes zunehmend verringert und es zum Abbruch des Echtzeit- Datentransfers kommen kann, bei dem die Videodatei nicht mehr vollständig weiter in Echtzeit digitalisiert werden kann.

 

Steht kein werkstattgeprüfter Videorecorder zur Verfügung, so ist beim Kauf eines Gebrauchtgerätes und bei der Reparatur ausreichend Erfahrung im Umgang mit Videorecordern erforderlich. Sinnvoll ist das Vorhandensein von Serviceunterlagen und Videomessgeräten. Unabhängig von vorhandener Messtechnik und Dokumentationen sind Reparaturerfahrungen erfahrener Techniker einzuholen, um unnötige Ausfälle auf Grund von Fehlern während der Reparatur zu vermeiden. Es ist auf ausreichende Erdung des Arbeitsplatzes und der angeschlossenen Geräte zu achten. Beim Reinigen mechanischer Bauteile, insbesondere der Kopftrommeln ist äußerste Sorgfalt erforderlich. Sinnvoll ist der Ausbau der Kopftrommeleinheit, deren Zerlegung und anschließende Reinigung, da auch der Kopfmotor im Inneren verschmutzt sein kann. Bild und Tonfehler trotz kürzlich erfolgter Videokopfreinigung signalisieren allerdings fast immer vollständig abgenutzte Videoköpfe. In diesem Fall ist der Einbau einer neuen Videokopfscheibe unerlässlich. Verschmutzte Kopftrommelreiniger sind zu erneuern oder zu entfernen und sollten auf keinen Fall weiter verwendet werden. Reinigungskassetten werden z. B. bei MUVIG nicht verwendet.

 

Häufige Fehler, Tücken im Detail und "Finger weg" !

 

Häufig fallen in Schaltnetzteilen von Videorecordern Elkos aus. Es gibt 2 Arten von Elkoausfällen. 1. Austrocknung durch Dauerbetrieb (Standby-) und 2. Auslaufen wegen Nichtbetrieb. Die erste Ausfallart ist z. B. in Panasonic- Schaltnetzteilen der Baureihe "NV-F70EG" anzutreffen. Ein 1uF Elko mit 300V Spannungsfestigkeit fällt im Primärteil des Netzteiles zuerst aus. Ersetzt man Diesen, so beginnt das Netzteil wieder zu schwingen, doch Vorsicht, da die Elkos im Sekundärteil meistens auch ausgetrocknet sind, sollten Diese gleich mit ausgetauscht werden. Tut man das nicht, so kann es zu Bildstörungen auf Grund der schlecht gesiebten Schaltimpulse auf der Gleichspannung kommen. Die 2. Ausfallart ist weniger schön und macht sich durch einen etwas unangenehmen Geruch im Schaltnetzteil bemerkbar. Geräte dieser Art zeigen das Symptom des Totalausfalls oder des kurzen Aufglimmens des Displays und kurzes Motorsurren nach dem Einschaltversuch. Das Netzteil derartiger Reparaturkandidaten ist in jedem Falle auszubauen und die Bauteile + Lötstellen sind zugänglich zu machen. Sämtlich Elkos sind zu ersetzen, doch nur dann, wenn durch Elkosäure keine zu hohe Korrosion fortgeschritten ist. Nach dem Auslöten der ausgelaufenen Elkos ist die Platine mit Isopropanol zu waschen und danach mit einem heißen Fön zu trocknen. Danach werden die neuen Elkos eingelötet. Es sind 105 Grad Celsius Elkos zu verwenden, da Schaltnetzteile sehr heiß werden können. Nach dem Einbau des reparierten Schaltnetzteiles funktioniert der Recorder meistens wieder einwandfrei.

Einen weiteren Fehler in Videorecorderlaufwerken findet der Videotechniker manchmal in einem verharzten Lager eines Bandeinfädelhebels z. B. bei Sony- Videorecordern, die Ende der 80er Jahre bis Anfang der 90er Jahre hergestellt wurden. Dieser Hebel sitzt unter einer Sechskantmutter mit Spiralfeder, die zu lösen ist. Danach ist der Hebel zu entfernen, das Lager zu entharzen und frisch zu ölen. Falls durch den Widerstand des fest sitzenden Hebels keine Plastikteile im Mechanismus abgebrochen waren, sollte auch dieses Laufwerk wieder funktionieren.

 

Eine Eigenart bei Panasonic Videorecorder Laufwerken der Baureihe "NV-HS900-1000" und des "NV-HD700" möchte ich noch aufführen. Manchmal werfen die Geräte die Kassetten sofort wieder heraus, ohne dass Diese eingefädelt werden. Es gibt 3 häufige Fehlerquellen bei diesen Laufwerken:

1. Das Plastikschneckenrad löst sich allmählich von der Achswelle des Einfädelmotors. Plastik und Metall sind nicht für dauerhafte Verbindungen geschaffen. Metall korrodiert und Plastik gibt Weichmacher im Laufe der Jahre frei und wird porös. Die hohen Kräfte beim Einfädeln einer Videokassette sorgen für den Verschleiß des Einfädlers. Ähnliche Probleme konnten auch bei Philips Videorecordern festgestellt werden, bei denen sich ein Plastikkegelrad auf der Welle des Einfädelmotors löste. Kleben oder kitten hilft an dieser Stelle nichts. Nur ein neuer Motor kann diese Laufwerke noch retten.

2. Das Laufwerk ist über einen 4 poligen Berührungskontakt mit der Hauptplatine verbunden. Die 4 Kontaktflächen neigen zur Korrosion, so dass die Laufwerksposition nicht mehr korrekt an den Prozessor weitergegeben wird. Diese Fehlinformationen sorgen für das Auswerfen der Kassette. Auch wenn man die Kontaktflächen wieder putzt, führten derartige Fehler manchmal zu nicht mehr reparierbaren mechanischen Zerstörungen, wie dem Ausbrechen von Zähnen in der Laufwerksmechanik, was an knackenden Geräuschen nach dem Auswurf der Kassette hörbar wird. Derartige Fehler erfordern ein neues Laufwerk.

3. Ein Optokoppler auf der Hauptplatine kann durch Kassettenfehler kalte Lötstellen bekommen oder ausfallen. In diesem Fall wird dem Prozessor nie signalisiert, dass sich eine Kassette im Laufwerk befindet. Der Recorder spuckt also immer wieder die Kassette aus, obwohl das Laufwerk völlig in Ordnung ist und man äußerlich keinen Fehler sehen oder messen kann. Zur Beseitigung dieses Fehlers ist die Hauptplatine des Recorders freizulegen, was sehr viel Geschick, Erfahrung, Zeit und Fingerspitzengefühl erfordert. Mit Recordern dieser Baureihe habe ich sehr viel zu tun gehabt. Letztendlich hatte es sich als sinnvoller erwiesen, aus 2 bis 3 defekten einen funktionierenden Recorder zu gewinnen, da selten die selben Fehler vorgefunden wurden. Eine Besonderheit des "NV-HS900" stellte ich erst im Jahr 2011 unter Kopfhörern fest. Der Mono Ton ist immer im Signalweg und kann nur mit dem HiFi Ton gemischt werden. Auch mit unterschiedlichsten Fernbedienungen von Panasonic Videorecordern konnte ich nie den Mono Ton ausschalten. Das Ergebnis dieser Besonderheit ist ein HiFi- Tonsignal, dass immer etwas hohl klingt, da ein kurzes Echo beide Signale miteinander verbindet. Für Familienaufnahmen, die nur Kameraton beinhalten oder später nachvertont werden sollen ist das kein Problem. Bei Musikvideos oder Filmen hatte mich dieser Klang etwas gestört. Der Mono Ton allein war auch keine Alternative, da er rauschte. Sicherlich werden solche Besonderheiten in 10 Jahren überhaupt keine Bedeutung mehr haben, denn dann wird es praktisch keine funktionierenden Videorecorder geben. Falls es überhaupt noch einen halbwegs betriebsbereiten Recorder geben sollte, würde sich kein Mensch mehr am etwas hohlen Ton eines "NV-HS900" stören, denn dann würde nur noch der Erinnerungswert der Aufnahmen zählen...

 

Ein ganz besonderes technisches Wunderwerk waren die Mitsubishi Videorecorder "HS-E82" und "HS-M1000", da sie über ein grandioses Laufwerk verfügten. Leider ist der Hauptantriebsriemen etwas unterdimensioniert und leiert im Laufe der Jahre aus. (Die Firma Panasonic setzte deshalb in den Laufwerken der Baureihe "NV-F..." Silikon- Zahnriemen ein. JVC setzte ebenfalls Silikon- Zahnriemen in ihren Boliden ein.)  Im Ergebnis kann das Einfädeln beim "HS82" verhindert werden. Ein originaler Riemen für dieses Gerät  ist schwer beschaffbar und geringste Abweichungen vom Originalmaß führen oftmals zur Überbeanspruchung des Laufwerkes oder wieder zum Verhindern des Einfädelns. Der Riemen befindet sich auf der Unterseite und ist durch Entfernen der Blechabdeckung problemlos sichtbar.

 

In Video 8 und Hi8 Videolaufwerken kann es zu sich lösenden Bandführungsrollen kommen, insbesondere, wenn schwarze Plastikteile im Laufwerk verbaut wurden. Die Erfahrung zeigte, dass es durch unterschiedliche Ausdehnungskoeffizienten zwischen Laufwerksplastik und Metallstiften der Führungsrollen zum Verstellen der Bandführung kommen konnte. Es kam auch schon vor, dass bei Videos der Ton nicht mehr überspielt werden konnte, da sich in der Kamera die Bandführung verstellt hatte. Auch in Metallchassis- Recorderlaufwerken kann es zum Verstellen der Bandführung kommen. Wenn sich die Spurlage zu leicht einstellen lässt, ist das ein erstes Anzeichen für späteren Bandsalat. Finger weg von Laufwerken, in denen sich Teile lösten und nun im Recorder klappern. Diese Geräte bitte fachgerecht entsorgen !

Je kleiner die Laufwerke werden, desto komplizierter wird die Fehlersuche und eine Reparatur. Die Reparatur von Camcordern ist deshalb ohne spezielle Werkzeuge, Messgeräte und Platinenadapter nicht möglich, weil der Zusammenbau in Sandwichbauweise erfolgte und Messungen ohne spezielle Hilfsmittel unmöglich sind.

Ein Extra Kapitel ist die Korrosion. Auch äußerlich nicht sichtbar, können insbesondere Kellerfunde oder Dachbodenfunde im Inneren Korrosion ausweisen. Das führt im leichten Fall zu Schrauben, die sich nicht mehr lösen lassen, bis zu Kopftrommeln, die fest gerostet sind. Aus Sicht des Fachmanns also die Empfehlung: "Finger weg !"

Trotz Korrosion oder trockner Lager sollten möglichst nur Kleinstmengen von Öl in Recorderlaufwerkslager kommen, da zu viel Öl durch die Rotation der Kopftrommel verteilt werden könnte und Bandsalat zur Folge hat, weil die dünne Videofolie sofort mit der Kopftrommel verklebt wird und diese bremst.

 

Bei MUVIG wurde viel versucht, um aus mehreren älteren Videorecordern auch mit neuen Bauteilen wieder brauchbare Geräte zu machen. Der Erfolg war trotz vieler Reparaturerfahrungen relativ gering. Nur 30 bis 40% der defekten Geräte ließen sich reparieren. Hier 2 Beispiele:

1. Mein Panasonic "NV-FS200EG", den ich 1995 kaufte leistete mir sehr treue Dienste, bis die Kopftrommel verschlissen war. Im Jahr 2006 kaufte ich für 200 Euro eine neue Kopfscheibe, die in die alte Kopftrommel einzupassen war. Eine komplette Kopftrommel gab es nicht mehr. Das Gerät lief nach dem Einbau wieder, aber der alte Kopfmotor war lauter geworden und die Bandführung der alten Trommel war schon sehr eingeschliffen, was den Toleranzbereich des Tracking verringerte. Es war ein Erfolg mit Abstrichen, zwar nicht in der Bildqualität, aber mit einem alten Gerät, das noch einsetzbar war.

2. Meine beiden Sony "DHR-1000" Videorecorder liefen viele Jahre, bis auch hier die Kopftrommeln zu Bildaussetzern führten. Ich bestellt im Jahr 2006 bei einem Ersatzteilhändler 2 Kopftrommeln. Nach dem Öffnen der 1. Verpackung las ich den Beipackzettel, auf dem vorzunehmende Änderungen auf diversen Platinen aufgezählt waren, um die Kopftrommel kompatibel zu machen. Da ich nirgends auf dieser Welt einen Schaltplan für die Geräte bekam, baute ich ein Kopftrommel ohne die Änderungen ein. Im Ergebnis erhielt ich Bild + Ton, ohne Timecode. Als Schnittrecorder wären die Geräte nie mehr einsetzbar gewesen. Ich baute die Trommel wieder aus. Dieser Ersatzteilhändler war 4 Wochen später pleite, ich hatte 2 sinnlose Kopftrommeln im Schrank und war um eine Erfahrung reicher. So ist nun mal das Leben. Jetzt stehen die beiden Recorder mit eingeschränkten Funktionen im Regal, für die Verschrottung zu schade und einen Verkauf bei"..." fände ich unfair dem Käufer gegenüber.

Zusammenfassung:

Das Ende des Videorecorders ist kein Scherz, sondern eine Tatsache, die täglich dazu führt, dass es immer weniger funktionierende Geräte geben wird. Wer Videorecorder allein zum Anschauen von Kaufvideos oder aufgezeichneten TV- Sendungen verwendet hatte, wird sich an dieser Tatsache wahrscheinlich nicht übermäßig stören. Konsumgüter verlieren schließlich täglich an Wert oder werden irgendwann durch innovativere Produkte abgelöst. Allerdings werden Familienfilmer oder Videoamateure, die damals viel Zeit und Freude mit selbst gedrehten Videos verbracht hatten, plötzlich einmal wieder zu gegebenem Anlass das eine oder andere Video anschauen wollen. Wenn der eingelagerte Videorecorder dann aber gar nicht mehr angeht und der online gekaufte Gebrauchtrecorder nach der 2. Kassette plötzlich mit der Wiedergabe aufhört ist dann irgendwann einmal die Freude schnell vorbei. Nachdem bei MUVIG in den letzten 14 Jahren mindestens 150 Videorecorder benutzt, repariert und zum größten Teil dann letztendlich, spätesten aber nach ihrem Verschleiß,  entsorgt werden mussten, kann abschließend zusammengefasst werden, dass nur die gelegentliche Benutzung gut funktionierender Recorder deren unerwarteten Tod aufhalten kann, doch wer kann es sich leisen, viele Geräte nur ab und zu einzuschalten? Unbenutzte Geräte korrodieren im Inneren oder leiden an ausgelaufener Elkosäure. In Geräten, die jahrelang auf Standby-  liefen, gasten die Elkos aus. Man erkennt diese Ausgasungen der Elkos am Niederschlag auf der Innenseite des Gehäusedeckels oder an erblindeten Displays. Geräte, die nur benutzt und nie gewartet wurden, sind inzwischen wahrscheinlich verschlissen.  Wenn man sieht, wie viele Tonbandgerätesammler es im Jahr 2012 gab, ist davon auszugehen, dass es im Jahr 2022 wohl auch noch Videorecordersammler geben wird. Vielleicht sind diese Sammler einmal die Rettung für Jene, welche bis dahin noch nicht an die Digitalisierung ihrer privaten Aufnahmen gedacht hatten..., vorausgesetzt dass die Geräte dann noch funktionieren.

 

Hier noch 2 letzte Antworten auf häufig gestellte Fragen:

 

Frage 1: Was sollte ich mit meinen alten privaten Videos nun machen ? Antwort 1: Möglichst trocken lagern (,aber nicht auf dem Dachboden oder im feuchten Keller) und irgendwann fachgerecht überspielen (lassen).

Frage 2: Wie kann ich meine alten privaten Videos nach der Digitalisierung entsorgen, ohne Angst haben zu müssen, dass Fremden Augen diese Aufnahmen sehen ? Antwort 2: Also Badeofen oder Kamin fällt aus, wegen dem Umweltschutz, aber die Kassette 1 mal kurz unter die Dusche halten  + das Band unter der Klappe 1 x Durchschneiden hilft wirklich und dann ab damit zum Recycling.

 

27.03.2012, H. Grabowski, Inhaber der Fa. MUVIG